Monatsbrief März/April 2024
Erst das Schweigen
tut das Ohr auf
für den inneren Ton
in allen Dingen
- Romano Guardini
Liebe Mystik- und Kontemplation-Interessierte!
Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten!
Erst das Schweigen und die Stille öffnen für den inneren Klang. Ja, diese Einsicht Romano Guardinis
ist beim Sitzen erfahrbar. Zunächst ist die Oberfläche des Bewusstseins unruhig,
viele Gedanken aus dem Bereich des Alltäglichen tauchen auf und wirbeln umher,
halten beschäftigt. Zu Beginn eines Sitztages oder eines Kurses redet eine Vielzahl von inneren
Stimmen auf uns ein. Uns dröhnen zu Beginn des Sitzens oft die Ohren und das verhindert das Hören
des inneren Tons und auch der inneren Stimme. Das praktizierte Schweigen lässt diese Stimmen
allmählich leiser und weniger vielfältig werden. Erst mit dem Eintauchen und dem Sinken in die Stille
hinein öffnet sich unser inneres Ohr, das Ohr unseres Herzens für den einen Ton, der allen Dingen
innewohnt und vom EINEN singt. Damit wächst die Fähigkeit des Unterscheidens zwischen den
Stimmen unseres Ichs, welche wissen und haben wollen, Ich-Zuckungen darstellen, die gegen ihre
Relativierung beim Sitzen in der Praxis ankämpfen und gegen den inneren Klang meiner selbst und
aller Dinge.
Der Ton des Seins ertönt ohn‘ Unterlass, die Frage ist, ob ich so durchlässig bin, ihn vernehmen und
durch mich hindurch tönen lassen zu können, wie Graf Dürckheim sagt.
So werden wir mit dem Schweigen und der Stille wesentlicher, grundsätzlicher, weil hör- und
unterscheidungsfähiger. Es eröffnet sich im Öffnen des inneren Ohres eine Perspektive auf unser
Wesen und unsere Wesensverwandtschaft mit allen und allem. Alle Dinge beginnen dann nach Gott zu
schmecken, wie Meister Eckhart sagte. Hier tut sich die Tiefendimension und die eigentlich spirituelle
Dimension unseres Praktizierens auf, die weit über das personale Reifen und die Psychohygiene
hinausgeht. Kontemplatives Gebet als Kommunion und Kommunikation mit dem Urgrund, dem Weg
und Ziel allen Seins, dem ewigen DU, welches unerforschliches Geheimnis bleibt, nicht verstanden,
aber erfahren werden kann.
So, hier nun wieder die Einladungen zur gemeinsamen Praxis:
- Einladung zu einer siebenjährigen Kontemplationsgruppe: Kontemplativ mitfühlend leben - Lebensweise Liebe
Nach Ende meines letzten dreijährigen Kontemplationstrainings im Februar 2025 möchte ich ein Altersprojekt anschließen:
Wiederum in einer geschlossenen Gruppe möchte ich einen verbindlichen Praxisrahmen anbieten –
2025- 2031 (so Gott will und wir leben) zwei viertägige Blöcke im Jahr
(Do. bis So. und So. bis Mi.; evtl. wird es im ersten Jahr einen längeren Block zum Kennenlernen geben)
- zum gemeinsamen Praktizieren, Austauschen und Erforschen, was kontemplativ leben bedeutet
unter den gegebenen Bedingungen, in denen wir jeweils stehen.
Neben dem üblichen strengen Praktizieren im Schweigen wird es auch Anteile des Austausches und der Intervision,
gegenseitige Beratung beinhalten (das gilt auch für diejenigen, die eigene Sitzgruppen anleiten).
Eingeladen sind Menschen,
- die eine langjährige Praxiserfahrung haben
- mit den Ritualen der „Wolke des Nichtwissens“ und der Weggemeinschaft vertraut sind
- einen verbindlichen Praxisrahmen suchen
- in einer festen Gruppe dauerhaft praktizieren wollen
- an Austausch und Erforschung interessiert sind
- die die Kontemplation alltäglich vertiefen wollen.
Der Ort steht noch nicht fest. Das Kloster Germerode würde uns gern beherbergen,
der Benediktushof berät nach einer Ablehnung gegenwärtig abschließend.
Er wäre mir aus pragmatischen Gründen und wegen der Vertrautheit des Hauses am liebsten.
Beide Orte brauchen natürlich ungefähre Angaben zur Größe des Kurses.
Deshalb bis Ostern: Möglichkeit und Bitte zur Interessensbekundung!
Selbstverständlich ist dies dann noch keine verbindliche Teilnahmeerklärung zu diesem frühen Zeitpunkt der Planung,
jedoch eine freilassende Interessens-Bekundung, um sich die Möglichkeit einer Teilnahme offen zu halten.
Ich habe mich verpflichtet, im April annäherungsweise Zahlen zu nennen.
Es werden diejenigen Menschen Vorrang haben, die ihr Interesse frühzeitig bekundet haben.
Meldungen bitte direkt an mich.
- Abende der Stille und Kontemplation digital,
donnerstags 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr, Zugang über die Website (unter der Spalte „Aktuelle Termine“ befindet sich ein Anforderungslink)
- Wochenimpuls: Worte der Wüstenväter / -mütter,donnerstags ab ca. 22.00 Uhr auf dem youtube Kanal der Weggemeinschaft, später auch auf der Website
- Schulungsgruppe (geschlossen): 15. März, 16.00 Uhr bis 21.00 Uhr, Heilig Kreuz
- Kontemplationstag in der Passionszeit: 16. März,
10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Heilig Kreuz
- Osterkurs vom 26. bis 31. März am Benediktushof mit Maria Kolek-Braun, mir, Ingrid Hanika und Jutta Hikel (unterstützende Übung: Osternachtgesänge). Herzliche Einladung!
- Osternachtfeier und Osterfrühstück am Benediktushof: 31. März,
06.00 Uhr, Mitsitzen in der Tagwache 04.00 Uhr bis 05.30 Uhr möglich. Teilnahme am Osterfrühstück braucht Anmeldung am Hof, Teilnahme an der Feier nicht.
- Kontemplationstag im April: 13.04., Benediktushof. Wir sitzen am Vormittag von 09.30 Uhr bis 12.00 Uhr mit in der offenen Kontemplation, essen dann im Troand und üben am Nachmittag weiter. Anmeldung über unsere Website und fürs Essen unbedingt am Benediktushof. Bitte bildet Fahrgemeinschaften.
- Mystagogische Pastoral 1 / 2024: Mein religiös-spirituelles Lebenspanorama, Benediktushof.
Zielgruppe: kirchlich Mitarbeitende, haupt-, neben- und ehrenamtlich. Auch Menschen, die im Blick auf Schülerschaft und Aufnahme in die langjährige kontemplative Schulung das Panorama benötigen, können dies in diesem Kontext anfertigen und präsentieren.
Vorbereitungsimpuls: 19. März und 12. April, digital.
- Nächster Gottesdienst aus der Stille: 05. Mai, 17.00 Uhr, Heilig Kreuz
So, vielfältige Möglichkeiten zur gemeinsamen Praxis. Ich freue mich auf das Wiedersehen.
Sven
Wie immer stehe ich für Rückfragen gern zur Verfügung, bin aber vom
09. bis 19.März nicht erreichbar.