"Eigentlich bin ich ganz anders,
aber ich komme so selten dazu."

Ödön von Horvath


Viele Menschen erleben sich auf der Suche, auf der Suche nach sich selbst, auf der Suche nach Sinn, auf der Suche nach tragendem Grund.

Wer bin ich jenseits der Rollen, die ich spiele und der Bilder, die ich von mir habe?
Wer bin ich jenseits der Ansprüche, die ich selbst und andere an mich richten?
Was macht mich im Innersten, im Tiefsten aus?
Wer bin ich, wie bin ich „wirklich“ und wozu bin ich da?

Viele Menschen empfinden, gelebt zu werden, erleben sich als Getriebene und sehnen sich nach Kontakt zu sich selbst, nach Erfahrung der eigenen Mitte und des bei sich selbst Ankommens. Sie sehnen sich nach beseeltem Leben gegenüber bloßem Funktionieren.

Ebenso empfinden sich viele dem Glauben und der Spiritualität vergangener Lebens-abschnitte entwachsen. Die früheren Antworten scheinen  nicht mehr zu den Fragen und Herausforderungen der gegenwärtigen Lebenserfahrung zu passen. Gesucht wird weniger die abstrakte Glaubenslehre, sondern ein Weg, der in die Erfahrung dessen führt, wovon die Tradition des Glaubens spricht.

Alle Traditionen entwickelten solche Wege. In der christlichen Tradition sind dies die Erfahrungswege der Mystik und Kontemplation.

Kontemplation und Mystik- Spiritualität und Lebenskultur aus der Stille

Kontemplation ist ein Verwandlungsweg, der in die eigene Tiefe führt und einlädt, die Beziehung zum Göttlichen, zum eigenen Selbst und zum anderen tiefer zu erfahren.

Bei diesem christlichen Übungsweg geht es weniger um ein Tun, sondern um ein Lassen. Im kontemplativen Gebet übe ich mich im Schweigen und versuche, das Viele, das mich umtreibt – meine Gedanken, Gefühle und Absichten – zur Ruhe kommen zu lassen. Kontemplation ist eine Übung des Los- und Einlassens in den eigenen Wesensgrund, um Gott und die Wirklichkeit umfassender und tiefer zu erfahren.

Kontemplation ist ein christlicher Übungsweg auf den Spuren der abendländischen Mystikerinnen und Mystiker.

Spiritualität

Viele Menschen sind auf der Suche nach Sinn und dem, was trägt und ihr Leben nährt und erfüllt. Das Innehalten in Atem raubendem Alltag, die bewusste Verankerung in der leiblichen Mitte und die Einübung ins Schweigen sind Elemente einer solchen geerdeten Spiritualität.

Wie also gelingt es, mich nicht von meinen lebensgeschichtlich erworbenen Verletzungen bestimmen zu lassen, sondern von meinem tiefsten Wesen und der umfassenden Christuswirklichkeit ? Wie kann es gelingen, aus dem Getriebensein eigener und fremder Ansprüche, zu einem Ja zum Leben zu kommen, wie es gerade ist ? Der Ton des Seins erklingt ohne Unterlass, aber bin ich so gestimmt, dass ich ihn zu hören vermag, fragt Karlfried Graf Dürckheim. Spiritualität als eine Glaubens-, Lebens- und Daseinsform, die mich öffnet für das Wunder und Geheimnis des Lebens.

Und Lebenskultur

Kontemplation lädt im Angesicht einer die Individuen und die Ökologie auslaugenden Kultur der „Zuvielisation“ in lebensförderliche und schöpfungsfreundliche Lebenskunst ein. Unterbrechung, Innehalten und vertiefte Achtsamkeit für die Rhythmen des Lebens fördern das Bewusstsein der eigenen Begrenztheit – und gerade dies lässt uns menschlich und freundlich mit uns und anderen werden.

Es geht auf diesem spirituellen Weg nicht um grenzenloses Wachstum, religiöse Sonderwelt oder Verdrängung meiner persönlichen Prägung mit all ihren Problemen, sondern um ganzheitliche Menschwerdung und Gestaltung des Alltags.

Die Einübung von Achtsamkeit und Stille, Einfachheit und Präsenz kann mich lebensdienlicher und liebesfähiger machen. Gesucht ist eine Lebenskultur, die global dem Leben aller dient.

Aus der Stille

Eine grundlegende Bedeutung kommt dabei der Stille zu. In der Stille und aus dem zur Ruhe Kommen erwächst diese Lebenskunst. Dieser Kultur der Stille und des einfachen Daseins wollen diese Angebote dienen.

Hilfen auf diesem Weg sind das Sitzen in der Stille als Grundform der kontemplativen Übung, Gebetsgebärde und spirituelle Leibarbeit, das Fasten, der sakrale und kontemplative Tanz, achtsames Gehen und Laufen, Gruppen- und Einzelgespräch sowie der Vortrag.

Weggemeinschaft

So laden folgende Angebote zur Weggemeinschaft auf dem spirituellen Weg ein. Dabei gibt es keine Voraussetzungen zur Teilnahme, weder im Blick auf Vorerfahrungen, noch im Blick auf konfessionelle oder religiöse Verankerung oder Zugehörigkeit.