Monatsbrief März 2023

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Monatsbrief März / April 2023

 

Ich ahnte,

dass das Erlernen des Gebetes

im Erlernen des Schweigens besteht,

und dass dort erst die Liebe beginnt,

wo kein Geschenk mehr zu erwarten ist.

Die Liebe ist vor allem Übung des Gebets

und das Gebet Übung des Schweigens.

  • Antoine de Saint-Exupéry

 

Liebe Mystik- und Kontemplation-Interessierte!

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten!

 

Ja, diese Ahnung stimmt für das kontemplative Gebet: Das Erlernen des

Schweigens ist zentral. Im Gegensatz zu den Gebetswegen der oratio (dem

mündlichen Gebet) und der meditatio (dem betrachtenden Gebet), steht in der

Kontemplation die Zurücknahme der Ich-Aktivität und der inneren Kräfte im

Vordergrund.

Während mündliches und betrachtendes Gebet die inneren Kräfte anregen, geht

die Kontemplation den gegenteiligen Weg. Hier geht es zuvörderst um ein

Lassen, ein mich Einlassen in den eigenen Grund. Eckhart: „Geh in Deinen

eigenen Grund, denn in Deinem Grund ist Dein Sein und Gottes Sein ein Sein.“

das Sinken-Lassen in das Innerste macht durchlässig, wesentlich und öffnet für

den Urgrund.

Auf diesem Weg ist das Schweigen ein Königsweg, die Ermöglichung, bei mir

selbst zu bleiben, auch es bei mir selbst und mir selbst auszuhalten.

Das Erlernen des Schweigens im umfänglichen Sinn, also nicht nur das

Nichtsprechen, sondern auch ein Schweigen der Augen, Ohren und der

Gedanken, hilft ungemein zur Erreichung kontemplativer Stille und Tiefung.

Ebenso stimmt eine zweite Ahnung Antoine de Saint-Exupérys für die

Kontemplation: dass dort erst die Liebe beginnt, wo kein Geschenk mehr zu

erwarten ist. Für mich bedeutet dies, dass die kontemplative Übung im Grunde

erst dort beginnt, wo nichts mehr erwartet wird. Kein Geschäft auf Tauschbasis.

Ich unterziehe mich der kontemplativen Übung und werde stiller, ruhiger,

friedlicher, zufriedener. Kein Üben um zu…eben. Die Liebe zur Praxis ist frei

davon, ihr geht es um die Praxis selbst. Sitzen, um zu sitzen. Mit Kodo Sawaki

gesprochen: „Sitzen ist gut für nix“! Praxis, nur Praxis, Sitzen, nur Sitzen. Jenseits

der Erwartung beginnt der Weg, den es zu beschreiten gilt.

Dies schließt Früchte und erwünschte Nebenwirkungen nicht aus. Ähnlich tönt

es in der sufistischen Tradition bei Rabia von Basra, von der es heißt, sie sei

schreiend durch Basra gelaufen: „Gebt mir Feuer, damit ich den Himmel

niederbrenne und gebt mir Wasser, damit ich die Feuer der Hölle lösche!“ Kein

Gläubiger soll etwas tun, um in den Himmel zu kommen oder aus Angst vor der

Hölle. Die Liebe beginnt erst dort, wo kein Geschenk mehr zu erwarten ist.

Die Liebe ist vor allem Übung des Gebetes. Das kontemplative Gebet ist immer

wieder als ein Akt der Liebe zu verstehen. Ich lasse mich nieder in der Soheit

dieses Augenblicks, so wie er ist und werfe mich dem Leben in seiner

gegenwärtigen Erscheinungs- und Ausdruckform damit an den Hals, nichts

verneinend, nichts zurückweisend, nichts bevorzugend. Eben genau so, wie es

sich in diesem Augenblick dar-lebt. Damit öffnet sich das Tor zur Erkenntnis

dessen, was die Dinge zutiefst sind: Manifestationen der Liebe. Und das Gebet ist

vor allem Übung des Schweigens. Womit sich der Kreis dieses kleinen Textes

schließt.

 

Einladung zu gemeinsamer Praxis:

 

  1. Start Geschichten der Weisheit und mantrisches Singen

So.12. März, 19.00 Uhr Heilig Kreuz, Krypta

Aus der Erfahrung der letztjährigen Nacht der offenen Kirchen

Ludwigshafen in Ruchheim entstand dieses neue Format: erzählte

Geschichten der Weisheit und dazu einfache mantrische Gesänge, mit

Andrea Stempel und mir. Sonntag, 12. März / 16. Juli / 05. November

jeweils 19.00 Uhr, 60 bis 75 Minuten. Herzliche Einladung zum Auftakt.

 

  1. Sa. 25. Februar, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Kontemplationstag:

Kontemplation und Qi Gong mit Stefan Schuster und Andrea Stempel.

Anmeldung über Website bis Mo., 20.03., 12.00 Uhr. Ort: Heilig Kreuz

 

  1. Abend der Stille und Kontemplation digital,

donnerstags 19.00 bis 21.00 Uhr. Zugang über Website. Linkanforderung

unter den aktuellen Terminen rechte Spalte.

Der Wochenimpuls der Abende (aktuell 2023 Geschichten der Weisheit)

wird anschließend gegen 22 Uhr auf dem youtube Kanal der

Weggemeinschaft veröffentlicht, später auch auf der Website.

Abonnenten sind herzlich willkommen.

 

  1. Osterkurs am Benediktushof, Di. 04. bis So. 09. April mit Fernand Braun

und mir, Osternachtfeier mit Helge Burggrabe. Anmeldung direkt am

Benediktushof

 

 

  1. Frankfurter Ökumenischer Kontemplationstag mit Mahlfeier:

Sa. 22. April, 10.00 bis 18.00 Uhr. Heilig Kreuz. Wie nun schon seit einigen

Jahren Tradition: ein ökumenischer Kontemplationstag, der eine

gemeinsame Mahlfeier beinhaltet. Bereits jetzt herzliche Einladung zur

Anmeldung über unsere Website und zum Dabeisein.

 

Vorausschauend mir sehr wichtige Veranstaltungen:

  1. Mystagogische Pastoral: Do. 27. bis So. 30. April, Benediktushof. In diesem

Jahr mit dem Schwerpunkt mystagogische Seelsorge.

Ein Angebot für kirchlich Mitarbeitende, haupt-, neben-, ehrenamtlich,

die gemeinsam der Frage nachgehen wollen, was Mystik und

Kontemplation für kirchliches Handeln auszutragen vermögen.

Anmeldung direkt am Hof, Infos bei mir.

Ich gestalte den Kurs gemeinsam mit Sr. Kristina Wolf, MMS.

 

  1. Woche der Weggemeinschaft:  von So. 04. bis Fr. 09.Juni am

Benediktushof. Erstmals dort, erstmals unter den dort geltenden

Bedingungen. Ich freue mich darauf und hoffe, die Plätze füllen sich. Eine

Woche intensiven Praktizierens und des Austauschs. Herzliche Einladung

dazu.

 

  1. So. 11. bis Mi. 14. Juni: Kontemplation im Sitzen-Gehen-Laufen, zusammen mit Thomas Böhmer am Benediktushof.Nochmals ein Nachschlag unseres seit 2004 bestehenden Kursformates, welches nunmehr ausklingt.

 

 

 

 

Jubiläum:

Do. 21.9., 20:00 Uhr Hagios-Konzert aus der Stille mit Helge Burggrabe

Fr. 22.9., 20:00 Uhr Jubiläumsvortrag „Da sein, einfach da sein“ von mir

Sa. 23.9., ab 10:00 Uhr Praxistag und Gemütliches

So. 24.9., 14:00 Uhr Feier des Lebens mit Lehrerinnen-Ernennung

alles in Heilig Kreuz, Kettelerallee 45

Bitte schon jetzt vormerken und anmelden auf der Website

 

Immer noch läuft unsere Jubiläums-Spendenaktion für die Weggemeinschaft

zur Anschaffung neuer Sitzmatten für die Kirche.

Dafür benötigen wir trotz erheblichem Rabatt 4.000 € und es braucht auch Geld

für das Auffüllen unserer Zuschuss-Rücklagen für Kursteilnahmen, die sonst

nicht möglich wären.

Erbeten entweder Einmalspende oder ein Cappuccino pro Woche als

monatlicher Dauerauftrag.

Bitte zahle Deinen Beitrag ein auf das Konto der Evangelischen Bank.

Kontoinhaber: Zentrum Verkündigung der EKHN

IBAN: DE10 5206 0410 0004 1131 10

Verwendungszweck: Weggemeinschaft Kontemplation und Mystik AOJ0192501 Jubiläumsspende

 

Dringender Aufruf zum Schluss und letztmalig:

Wie bereits in den letzten Monaten werbe ich sehr für Erfahrungsberichte im

Kontext der Weggemeinschaft für unser Handbuch, welches zum Jubiläum

erscheinen soll.

 

Es soll zweispaltig gestaltet werden. Eine Spalte mit fortlaufendem Text zur

Beschreibung der Weggemeinschaft und ihrer Praxisformen, eine weitere

Spalte mit Erfahrungsberichten.

Dies müssen keine großen literarischen Werke sein. Es können z.B.

Vervollständigungen folgender Satzanfänge sein:

Die Weggemeinschaft ist für mich…

Wichtig an der Weggemeinschaft ist mir….

Sitzen in der Stille bedeutet für mich….

Das Körpergebet, die Gebetsgebärden sind für mich…

Wie ich zur Weggemeinschaft kam….

Folgende Praxisformen haben bei mir besonders starke Resonanz….

Folgende Rituale schätze ich besonders….

Wesentliche Stationen meines Weges waren….

Einschneidende Wegmarken meiner Praxis waren…

etc.

Natürlich sind auch Erfahrungsberichte willkommen, die nichts mit diesen Impulsen zu tun haben.

Allerdings drängt die Zeit. Deshalb formuliere ich diese Bitte mit einer Dringlichkeit: jetzt, bis 15. April oder nie!

Nimm Dir doch einige Minuten Zeit für eine kurze Formulierung.

In der festen Überzeugung, dass damit unser Jubiläumsbuch sehr bereichert

wird, erbitte ich Deine Mitgestaltung.

 

So freue ich mich auf Wiedersehen und insbesondere gemeinsame Praxis und

wünsche einen guten Weg durch die Passionszeit hin zum Fest der Auferstehung

Sven