Monatsbrief Oktober 2021

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Ich kann meinem Leben nicht mehr Tage geben,

aber dem Tage mehr Leben.

  • Cicely Saunders

 

Liebe Kontemplations- und Mystikinteressierte!

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten!

 

Was Cicely Saunders, die Initiatorin moderner Hospiz- und Palliativbewegung hier schreibt gilt nicht erst oder nur am Lebensende, woher dieser Satz stammt. Er gilt übergreifend und allzeitig.

Das aber stellt die Frage: wie geht das? Mehr Leben in den Tag zu bringen?

Willigis begann über Jahre alle Kontemplationskurse mit dem Satz: „Kontemplation ist eine Übung der Lebensfreude!“ Man könnte auch sagen der Lebendigkeit.

Den Schlüssel stellt die Praxis der Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit der Kontemplation dar. Oft sind wir im Alltag im Überlebensmodus des Funktionierens, mit Vielerlei gleichzeitig beschäftigt, eingespannt und getrieben in Aufgaben, Vorstellungen, Konzepte und Ansprüche. Innerlich wie ausgeschaltet und abgeschaltet.

Die erste Antwort also lautet: Da sein, einfach da sein

Anwesend im gegenwärtigen Augenblick, präsent, wach und bewusst, ihn verkostend, gewahrend, den Faden innerer Verbundenheit zu mir selbst und zwischen zeit und Ewigkeit nicht abreisen lassend. „Nicht das Viele sättigt unsere Seele, sondern das Verkosten“ wie es bei Ignatius von Loyola heißt. Diesen einen Atemzug gewahrend wird seine Kostbar- und Einmaligkeit erfahrbar. Dies gilt aber auch für jeden Schritt, jede Berührung, jede Kontaktaufnahme und Tätigkeit. Anwesenheit und Präsenz bringen mehr Leben und Lebendigkeit in den Tag,

Die zweite Antwort aus der spirituellen Perspektive: da sein, mit allem, was da ist, sich zeigt, du mitbringst, zu dir gehört.

 Mehr Leben und Lebendigkeit kommt in den Tag, in dem ich nehme, auch wahrnehme und für war nehme, was ist. Jenseits des unterscheidenendeng eistes geht es nicht um Haben-Wollen oder nicht. Es geht um das, was augenblicklich, gegenwärtig ist. Der Vorrang des Seins vor dem Sollen. Zur Ganzheit des Lebens gehört auch, was ich lieber nicht haben mag, was nicht in mein Konzept und meine Vorstellung passt. Jedoch macht es das leben ganzer und kompletter. Gerade die ungeliebten, lieber vermiedenen Qualitäten des Erlebens gehören untrennbar zur Ganzheit der Lebendigkeit dazu, komplettieren sie, machen sie vollständig und ganz.

Eine dritte Antwort aus der kontemplativen Sicht: Gehe weiter, tiefer

Bleibe nicht an der Oberfläche der Erscheinungen hängen, lass dich nicht blenden und verführen, gehe tiefer, steige hinab ins Mysterium. Dies bedeutet zum einen zu erfahren, dass die Dinge keine Substanz und keine Dauer haben. Die Erscheinungen vergehen schnell und gleichzeitig sind sie einmalig, unverwechselbar und kostbar. Einmaliger, unverwechselbarer Ausdruck des Einen, Manifestation der Liebe.

Was also gibt dem Tag mehr Leben und Lebendigkeit? Spirituelle, kontemplative Praxis ist dazu in besonderer Weise geeignet: im Einüben, der Präsenz und Gegenwärtigkeit, dem anwesend sein im eigenen Leben, der immer neuen Zuwendung zu dem, was ist und im Gewahren der Vergänglichkeit der Dinge und Formen trotz ihrer gegenwärtigen Bedeutung und das Eintauchen ins Mysterium der göttlichen Gegenwart in allen und allem.

 

Mehr leben in die Tage dieses angebrochenen Herbstes mit dem sich verringernden Licht, dem beginnenden Rückzug und der Sammlung, das wäre schön.

So lade ich wieder herzlich zu gemeinsamer Praxis ein:

 

  1. Abend der Stille und Kontemplation digital, donnerstags 19.00 – 21.00 Uhr. Zugang über Website, keine Anmeldung erforderlich, jetzt wieder mit mir
  1. Wochenimpuls Kontemplation und Mystik, donnerstags ab 22.00 Uhr auf dem youtube Kanal der Weggemeinschaft und später auch auf der Website
  1. Letzte Gelegenheit: Kontemplation im Sitzen, Gehen, Laufen 10. – 13. Oktober Benediktushof. Unser Abschiedskurs von diesem Kursformat Thomas Böhmer, Walter Thorwarth und ich. Es sind noch Plätze frei.
  1. Kontemplationstag im Oktober 16. 10. 10.00 – 18.00 Uhr Meditationszentrum Heilig-Kreuz
  1. Singen das die Seele beflügelt mit Susanne Mössinger und Klaus Nagel 31. Oktober 19.00 Uhr Meditationszentrum Heilig Kreuz
  1. Offenes Modul des Dreijährigen für Ehemalige und Interessenten 16.-21. November
  1. Kontemplation und Einführung ins Ikonenschreiben 14. – 19. November am Benediktushof zusammen mit Konstantina Stefanaki
  1. Anmeldung für voraussichtlich letztes dreijähriges Kontemplationstraining mit mir am Benediktushof hat begonnen. Beginn Mai 2022. Interessenten bitte (an-) melden
  2. Mystagogische Pastoral, die kontemplativ-mystische Dimension kirchlichen Handelns 11.-16. Oktober 2022 am Benediktushof, Anmeldung läuft, noch wenige Plätze verfügbar
  3. Woche der Weggemeinschaft 5.-9. September 2022 Hofheim, Anmeldung schon jetzt bei mir direkt

 

So, viele Möglichkeiten der gemeinsamen Praxis und Stärkung der Weggemeinschaft, herzliche Einladung dazu

In Vorfreude auf Wiedersehen und gemeinsame Praxis grüße ich herzlich

 

Sven