Monatsbrief März 2021

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Monatsbrief März 2021

 

Bringt es mir was,

oder bringt es mir nicht?

Gib diese Geisteshaltung auf!

Tue es

  • Kodo Sawaki

 

Sunder warumbe

  • Meister Eckart

 

Die Ros‘ ist ohn‘ warum,

sie blühet weil sie blühet,

fragt nicht, ob sie jemand siehet.

  • Angelus Silesius

 

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten!

Liebe Mystik- und Kontemplationsinteressierte!                                   

 

Wer kennt sie nicht, diese abwägende Frage nach dem Gewinn, Benefit, Ertrag. Lohnt es sich? Stehen Input und Output in einem guten Verhältnis? Vermutlich in keiner bisherigen Zeit waren wir so durchseucht von dieser Frage. Aber neu ist sie nicht. Schon Meister Eckart im 12. Jahrhundert warnte vorm Geist der Kaufmannschaft in Anlehnung an die Vertreibung der Händler aus dem Tempel. DA diese Frage und Haltung sich kulturell durchgesetzt hat, macht sie auch vor dem Bereich der Spiritualität nicht halt. Hier aber ist sie, ebenso wie in persönlichen Beziehungen gefährlich. Sie untergräbt uns zerstört Selbstverständliches, aus sich selbst Existierendes, stellt es in Frage. Von diesem Virus befallen stellt sich vor jeder Praxiszeit und Periode diese Frage erneut. Die Selbstverständlichkeit z.B. in der Benediktusregel „nichts ist dem Gebet und dem Gottesdienst vorzuziehen“ verliert genau dies: Selbstverständlichkeit aus sich selbst heraus, zweckfrei, in sich selbst bedeutsam.

Das aber verhindert die Verstetigung der Übung, macht jede Praxiszeit neu zur Entscheidung und verhindert damit Kulturbildung und Verkörperung. Damit stellt sich immer wieder die Frage: Setze ich mich jetzt hin, gehe ich zur Sitzgruppe, zum Kurs – und was bringt das überhaupt?

So gehört auf Dauer zum Weg, diese Geisteshaltung aufzugeben und die Übung selbstverständlich, entschieden und unhinterfragt werden zu lassen, sie mehr und mehr zu verkörpern.

Das spricht nicht gegen ein achtsames Gewahren der Entwicklungen auf dem Weg des Praktizierens, aber es fordert eine grundsätzliche Entscheidung für das einmal als förderlich und heilsam Erkannte. Sich dem Transformationsweg der Übung zu überlassen erfordert wie das Blühen der Rose die Hingabe und das Vertrauen in den innewohnenden Weg. Die Ros ist ohn‘ warum. Sie blühet, weil sie blüht, weil es Zeit ist und der ihr innewohnende Reifungsimpuls sie dazu drängt. Sie fragt auch nicht nach Außen: werde ich gesehen und bewundert, macht sich nicht abhängig von äußeren Reaktionen auf sie, folgt ihrer Bestimmung. Sowohl die Liebe wie die spirituelle Praxis scheinen mir von Verfall bedroht, wenn ein sozioökonomisches Denken sich breit macht.

SO wünsche ich Dir, Euch, uns, dass wir über diese Schwelle gelangen und in eine selbstverständliche kontemplative Praxis hineinreifen, die sowohl formale wie informelle Übung selbstverständlich werden lässt.

Dabei kann uns auch das gemeinsame Praktizieren unterstützen, zu dem ich herzlich einlade:

 

  1. Abend der Stille und Kontemplation digital donnerstags von 19.00 – 21.00 Uhr. Zugang kann auf der Website unter den aktuellen Terminen angefordert werden.

Ablauf: eine Runde angeleitete Sitzen zum Ankommen, zwei folgende still, dazwischen achtsames Gehen, Rezitation und Wochenimpuls und dann das Abendritual des Benediktushofes mit Tönen der Friedensbitte, dem Abendspruch und dem Gong

 

  1. Wochenimpuls des Abends der Stille seit Jahresanfang auch auf der Website (aktueller jeweils auf der Startseite, zurückliegende unter Videos) und auf dem YouTube-Kanal der Weggemeinschaft

 

Nach gegenwärtigem Stand ergibt sich Möglichkeit zu ersten Präsenzveranstaltungen gemeinsamer Praxis:

 

  1. Kontemplationsnachmittag mit Eucharistiefeier am Samstag, den 27. März, 13.00 – 17.30 Uhr Meditationszentrum Heilig Kreuz. Zwar muss der geplante 3. Ökumenische Kontemplationstag Frankfurt auf dieses Format eingekürzt werden, aber – so die Frankfurter Inzidenz Zahlen unter 100 bleiben kann er in dieser Form sattfinden. Der ökumenisch sensiblen Mahlfeier wird dieses Mahl Prof. Dr. P. Tobias Specker SJ vorstehen, so dass es sich um eine Eucharistiefeier handeln wird. Herzliche Einladung dazu! Anmeldung über die Website www.kontemplationundmystik.de

Kurzfristige Meldungen zum Stattfinden vor Ort oder digital werden auf der Website eingestellt.

  1. Gedenkfeier für Willigis am 21. März digital gestreamt vom Benediktushof. Infos auf www.benediktushof-holzkirchen.de
  2. Osterkurs am Benediktushof 30.3. – 4.4. mit mir als Leitung. Bleibt die Inzidenz des Landkreises unter 100 wird er als Präsenzkurs stattfinden können. Also bitte anmelden am Benediktushof.
  3. Digitales Alltagsretreat Kontemplation im Alltag mit mir vom 10. – 18. April mit gemeinsamen Praxiszeiten morgens und abends. Infos unter online Kurse des Benediktushofes, Anmeldung auch dort.
  4. Kontemplationstag am 17. April. Unser erster Tag am neuen Ort in Heilig Kreuz ( so hoffen wir ) von 10.00 – 18.00 Uhr Ein besonders herzliches Willkommen!
  5. Nächster Gottesdienst aus der Stille am 24. April um 17.00 Uhr in der Heilig-Geistkirche Frankfurt, Dominikanergasse 2

 

So scheint es gegenwärtig, als könnten wir allmählich erste Präsenzveranstaltungen wieder aufnehmen. Ich hoffe, es bleibt dabei.

So wünsche ich einen guten Weg durch die Passionszeit hin zum Fest der Auferstehung, ein segensreiches, klärendes Osterfest und freue mich auf Wiedersehen (digital wie präsent) und auf gemeinsame Praxis

 

Sven