Monatsbrief Februar 2021

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Den Monatsbrief Januar begann ich mit der Jahreslosung „Seid barmherzig, wir auch euer himmlischer Vater barmherzig ist“. Dem möchte ich noch ein wenig folgen:...

Monatsbrief Februar 2021

 

Freut euch mit den Fröhlichen und

Weint mit den Weinenden

  • Bibel: Brief des Paulus an die Römer

 Kapitel 12, Vers 15

 

Mitgefühl ist die Kunst des Herzens,

sich vom Leid und der Freude berühren zu lassen

 – vom eigenen und dem der anderen-

um mit Güte und Verstehen,

Freude und Mitfreude darauf zu antworten.

  • Sven-Joachim Haack

 

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten!

Liebe Mystik- und Kontemplationsinteressierte!

 

Den Monatsbrief Januar begann ich mit der Jahreslosung „Seid barmherzig, wir auch euer himmlischer Vater barmherzig ist“. Dem möchte ich noch ein wenig folgen:

Mitgefühl ist aktuell vermutlich das verbreitetere Wort und Barmherzigkeit etwas aus der Mode. Aber ich liebe es, schon den Klang des Barmenden Herzens. Schönste Lautmalerei.

Der Apostel Paulus schreibt davon in seinen Schlussermahnungen an die Christinnen und Christen in Rom: freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden! Schwingt euch ein und klingt mit. Mitgefühl im Gegensatz zum herablassenden Mitleid. Schwingt mit, fühlt mit, vergewissert euch des gemeinsamen menschlichen Wesens. Das schafft Verbundenheit und Beziehung. Entziehe dich nicht, enthalte dich selbst nicht vor, sei berührbar, in Kontakt, lebendig.

Im ersten dreijährigen Kontemplationstraining schrieb ich im Frühjahr 2013 einen Rezitationstext zum Thema und mit dem Titel Mitgefühl. Mitgefühl als Kunst des Herzens sich berühren zu lassen von Freude und Leid um mit Freude, Mitfreude, Güte und Verstehen zu antworten. Mitgefühl als eine Kunst. Kunst hat immer zwei Komponenten: eine handwerkliche, technische und eine individuelle. Graf Dürckheim hat immer betont: erst wenn ich das Handwerk beherrsche beginnt die eigentliche Übung und Kunst. Handwerkzeug des Mitgefühls: bei mir selbst aufgeräumt zu haben, um nicht vom Erleben anderer überschwemmt zu werden, Verantwortungsübernahme für meine Durchlässigkeit und Öffnung, um berührbar und spürfähig zu sein und zu bleiben, Erweiterung meines inneren Fassungsvermögens, eigen Erdungstechniken.

Vieles davon wir Dir vertraut vorkommen und sehr übungsnah. Das lange Aushalten meiner selbst beim Sitzen in Stille auf Kissen, Bänkchen, Stuhl, als innerer Klärungs-, Reinigungs- und Aufräumprozess. In der Verstätigung der Übung die Verantwortungsübernahme für die eigene Durchlässigkeit und Öffnung. In der Treue zur Übung die Vergrößerung meines inneren Fassungsvermögens, dessen, was ich innerlich zu fassen und halten vermag und die Entwicklung von Erdung, also der Fähigkeit, mich dem tragenden, bergenden Grund leibhaftig anzuvertrauen und mich damit gehalten, gegründet und getragen zu erleben. Und im Durchbruch, bzw. Hineinreifen ins Wesen die Erfahrung der Einheit und Verbundenheit, welche Mitgefühl evoziert und unangestrengt selbstverständlich macht.

So weckt die Übung Mitgefühl, lädt es ein und vergrößert die Fähigkeit dazu.

Neben dieser handwerklichen, technischen Seite dann die individuelle, die Kunst einzigartig und unverwechselbar macht. Meine individuelle Schwingungsfähigkeit mit ihrem je eigenen Resonanzraum, als das an meiner personalen Prägung, was mich anspringen, einschwingen lässt und deshalb eine individuelle, einmalige Mitgefühlsreaktion gebiert.

So ist die Herzenskunst Mitgefühl eine der kostbarsten Früchte des kontemplativen Weges, erwünschte Nebenwirkung sozusagen.

Ihr wohnt eine große lebensförderliche, heilsame Kraft inne. Selbstmitgefühl lässt mich meine Abwehrbewegungen erkennen und Freundlichkeit mit mir selbst einüben. Dies ermöglicht auch  Schädigendes, scheinbar Verrücktes bei mir selbst und andern als Selbstheilungsversuch und verirrte und verwirrte Suche des Lebens nach sich selbst wahrzunehmen. In der stillen Präsenz liebender Güte mitfühlend da zu sein verhindert vorschnelles Reagieren, unterbricht gewohnte und eingeübte Reiz- Reaktionsschemata und vermag auch Unsagbares, Unzumutbares und Unaushaltbares zu bergen und mitfühlend heilsam zu halten.

 

Mitgefühl ist die Kunst des Herzens.

sich vom Leid und der Freude berühren zu lassen

– vom eigenen und dem der anderen –

um mit Güte und Verstehen, Freude und Mitfreude zu antworten.

 

Mit liebender Güte mitfühlend da sein:

Dem Schmerzlichen, Verdrängten, Schädigenden

einen Raum in meinem Herzens einräumen,

berührbar werden.

 

Mit liebender Güte mitfühlend da sein:

 Meine feinen Abwehrbewegungen erkennen,

 ohne mich dafür zu verurteilen,

Freundlichkeit auch damit einüben.

 

Mit liebender Güte mitfühlend da sein;

Die feine Grenze achten.

Die Mitgefühl von Mitleid und Selbstmitleid trennt,

den Platz des bergenden Zeugen einnehmen.

 

Mit liebender Güte mitfühlend da sein:

In der stillen Präsenz bergen,

was unsagbar, unzumutbar und unaushaltbar erscheint,

absichtslose Gegenwärtigkeit damit einüben.

 

Mit liebender Güte mitfühlend da sein:

 Entdecken, wie auch Schädigendes und Verrücktes

Selbstheilungsversuche darstellen,

 verirrte und verwirrte Suche des Lebens nach sich selbst.

 

Mit liebender Güte mitfühlend da sein:

Einsicht in die eigene und fremde Lebensgeschichte nehmen,

mit der Güte des Herzens wahrnehmen,

was ausgetragen sein will.

 

Mit liebender Güte mitfühlend da sein:

Nichts vorschnell tun, die Stille wirken lassen,

der Bewegung der Liebe Raum geben,

Versöhnung und Heilung einladen.

 

Mitgefühl ist die Kunst des Herzens,

sich vom Leid und der Freude berühren zu lassen

– vom eigenen und dem der anderen –

um mit Güte und Verstehen, Freude und Mitfreude zu antworten.

 

  • Sven-Joachim Haack 2013

 

Dem möchte ich im Verlauf dieses Jahres noch ein wenig weiter folgen

 

Neues aus der Weggemeinschaft:

Umzug: Stand heute scheint der Umzug vom Waldkrankenhaus in Köppern nach Heilig Kreuz in Frankfurt nächste Woche möglich zu sein. Ob selbiges auch für unseren dort geplanten 1. Kontemplationstag am 20.2 gilt ist abschließend noch nicht zu sagen s.u. und muss kurzfristig entschieden werden.

Wochenimpuls Weggemeinschaft Kontemplation und Mystik

Durch vielfältige Anfragen und auffordernde Ermutigungen motiviert habe ich mich dazu entschieden neben Monatsbrief ( Anmeldung über Website) und Frage des Monats ein weiteres Format einzufügen und für dieses Jahr 2021 für jede Kalenderwoche einen kurzen Wochenimpuls ins Netz zu stellen. Dieser wird die kurzen Impulsvorträge der Donnerstagabende beinhalten. Die ersten vier Kalenderwochen 2021 sind bereits eingestellt und auf der Website zu finden. Der aktuelle auf der Startseite, die älteren unter dem Icon Audios, Texte-Videos. Ihr findet dies auch auf unserem you tube Kanal Weggemeinschaft Kontemplation und Mystik und dort könnt ihr den Wochenimpuls auch abonnieren und kommentieren.

Verschiebung Verabschiedung vom 7.2. auf den 11.7. 13.30 Uhr

Wie nicht anders zu erwarten musste meine Verabschiedung in den Ruhestand verschoben werden. Neuer Termin ist der 11. Juli im Anschluss an unseren Jahreskontemplationskurs. Was dann möglich sein wird bleibt gegenwärtig unabsehbar. Deshalb kann ich über Teilnahme keine Aussagen machen. Wer dabei sein möchte, möge sich bitte bei mir melden. Ich hoffe auf mehr Plätze als gegenwärtig geplant waren.

 

Gemeinsame Praxismöglichkeiten:

  1. Digitale Abende der Stille und Kontemplation donnerstags 19.00-21.00 Uhr. Zugang bei mir oder auf der Website rechts unter aktuellen Terminen. Der Abend ist sehr gut angelaufen dieses Jahr, bei alter Struktur: Rezitation, Sitzen angeleitet- Gehen Sitzen-Gehen- Sitzen -Gehen, Rezitation und Wochenimpuls, Abendritual des Hofes, für die, die dies wollen. Herzlich willkommen
  1. Kontemplationstag am 20. Februar, 10.00-18.00Uhr Heilig Kreuz, Kettelerallee 45, Frankfurt, unser Auftakt am neuen Ort – falls dies pandemisch möglich ist kommet zuhauf! Falls nicht verkürztes digitales Angebot 10.00 – 14.00 Uhr
  1. Kontemplation und heilsame Klänge 16.-21.März Benediktushof zusammen mit Klaus Nagel natürlich auch noch offen und unklar, ob dies stattfinden kann, trotzdem lohnt sich Anmeldung, Abmeldung ohne Kosten möglich
  1. 3. Ökumenischer Kontemplationstag mit ökumenisch sensibler Eucharistiefeier 27. März 10.00-18.00 Uhr                             Zum dritten Mal ein ökumenische Kontemplationstag in Frankfurt, erstmals mit Eucharistie, zweimal waren es Abendmahlsfeiern. Heilig Kreuz Herzliche Einladung
  1. Selbiges gilt für den Osterkurs30. März – 4. April Benediktushof
  1. 3. Alltagsretreat 10. – 18. April gemeinsame Übungszeit morgens und abends Anmeldung über Benediktushof

 

In Vorfreude auf gemeinsames Praktizieren, hoffentlich bald auch wieder in Präsenzform grüße ich Dich herzlich und wünsche Dir Geduld, Gesundheit, Gelassenheit, Vertrauen und Zuversicht

Sven