Monatsbrief September/Oktober 2021

|   Monatsbriefe

 

Es ist nicht leicht, „Ja“ zu sich zu sagen,

auch zu den eigenen Schattenseiten.

Wir müssen nicht größer, reiner, heiliger, spiritueller werden.

Wir sollten unser wahres Wesen erfahren,

daraus ergibt sich alles Weitere.

  • Willigis Jäger

 

Liebe Mystik- und Kontemplationsinteressierte!

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten!

 

Wir alle wissen, es ist nicht leicht zu uns zu stehen, zu unserem so geworden Sein, unserem so Sein. Immer wieder trachten wir danach, etwas zu vertuschen, zu verbergen und zu verhuschen, nach außen und auch vor uns selbst nach innen. Es ist nicht leicht, „Ja“ zu sich zu sagen, inclusive der Schattenseiten, da, wo wir uns lieber anders hätten. Und doch geht es darum.

Und so gehört zum spirituellen Weg auch die Bewusstwerdung und dann das Aufgeben unserer Ansprüche, wie wir zu sein hätten. Wir müssen aber nicht, besser, größer, reiner, spirituellen oder heiliger werden – und wir werden es auch nicht auf dem Weg. Mehr noch: Diese Ansprüche und Erwartungen stehen uns im Weg und verhindern Fortgang und Reifung.

Es geht nicht um ein absichtsvolles Verändern, angestrengt und entschieden. Es geht im Gegenteil – und dies ist etwas völlig anderes – um ein mich Verwandeln-Lassen auf dem Weg.

Es geht darum, unser wahres Wesen zu erfahren, nennt dies Willigis. Zu erfahren, was wir zutiefst sind und schon immer waren.

Dies beginnt zumeist mit einem flüchtigen Blick durch das geöffnete Tor und mit der Ahnung, dass wir etwas anderes sind als wir immer dachten. Erste Ein- und Durchblicke im Rahmen unserer Praxis in ein neues, reines, gelobtes Land. Damit beginnt uns zu dämmern, welch illusionären Charakter unsere bisherige Wirklichkeitsvorstellung hatte.

Die Treue zur Praxis der Kontemplation vertieft und stabilisiert diese ersten Einblicke und führt in und durch eine grundlegende Verwandlung, in der altes Welt-, Selbst- und Gottesverständnis zurücktreten, zerbrechen, sich auflösen und sich ein neues etabliert. Reinigungsweg, via purgativa, wurde dies in der christlichen Tradition benannt. Und für manche fühlt es sich auch genauso an, via purgativa, wie ein Weg durchs Fegefeuer der Läuterung, andere durchschreiten diesen Prozess eher still und unspektakulär. Bis hinein in diese großen Erfahrungen, in denen wir schmecken, bestätigt wissen, dass wir alle nur das eine Leben Gottes leben, spirituelle Wesen sind, die eine menschliche Erfahrung machen und uns das Mysterium der göttlichen Gegenwart in allen und allem entgegentönt und -leuchtet.

Daraus ergibt sich alles Weitere und es stellt sich eine neue Weltsicht und ein neues Selbstverständnis ein. Die Dinge bekommen ihren Platz und ihre Ordnung. Damit leuchtet uns zutiefst ein, dass es nichts zu machen, tun und erreichen gibt, sondern der Augenblick mit seiner Lebendigkeit, Vielfalt und Herausforderung die Aufgabe stellt und es gilt, da zu sein, sich nicht zu entziehen und nicht davonzulaufen. Oder wie es Dag Hammarskjöld sagt: Die einzig mögliche Heldentat ist, nicht davongelaufen zu sein.

In diesem Sinne wünsche ich einen guten Herbst und lade zu den gemeinsamen Praxisangeboten ein:

 

Zunächst aber zwei Hinweise, die im nächsten Jahr beginnende Veranstaltungen betreffen. Zwei Anmeldefristen direkt bei mir laufen in diesen Tagen ab:

 

Dreijähriges Kontemplationstraining 2022-2025

Bis Mitte September (dem Erscheinen des Benediktushof-Programms 2022) gehen die Anmeldungen noch direkt an mich. Es beginnt jetzt also die heiße Anmeldungsphase. Danach nimmt der Benediktushof die Anmeldungen entgegen.

 

„Mystagogische Pastoral“

Dafür gilt das gleiche. Der Auftakt wird vom 11.-16. Oktober 2022 sein.  Hierfür sind allerdings nur noch wenige Plätze verfügbar. Ich hoffe aber auf Aufstockung durch den Benediktushof.

 

 

Hier die Angebote für September und Oktober:

 

  1. Abend der Stille und Kontemplation, donnerstags

19.00 – 21.00 Uhr digital. Der Zugang dafür wird direkt über die Website versandt und kann unter den aktuellen Terminen angefordert werden.

 

  1. Wochenimpuls Kontemplation und Mystik auf unserem

Youtube-Kanal. Dieser wird jeweils nach dem Abend der Stille hochgeladen und ist ab ca. 22.15 Uhr verfügbar. Das Einstellen auf der Website dauert hingegen meistens 1-2 Tage.

Natürlich kann der Wochenimpuls auch abonniert werden.

 

  1. Kontemplationstag September

am Samstag, 18. September, 10.00 – 18.00 Uhr in Hofheim-Langenhain, Alt Langenhain 37-41. Dieser Tag wird kein Labyrinth-Tag werden, was damit zu tun hat, dass ich an diesem Tag nicht anwesend, sondern im Urlaub im Allgäu sein werde. Dankenswerterweise hat sich Ingrid Hanika zur Leitung bereit erklärt. Anmeldung wie gewohnt über die Website

bis Montag, 13.9., 12.00 Uhr.

 

  1. Kontemplation, heilsame Klänge und mantrisches Singen am Benediktushof vom 26. – 29. September

Dafür hoffe ich sehr auf weitere Anmeldungen.

 

  1. Jetzt wirklich unser letzter Kurs Kontemplation im Sitzen, Gehen, Laufen am Benediktushof vom 10. – 13. Oktober. Dieser war ja bereits für letztes Jahr angekündigt, ist aber der Pandemie zum Opfer gefallen. So wollten wir (Thomas Böhmer, Walter Thorwarth und ich) nicht aufhören. Wir freuen uns sehr auf alle, die bei diesem Abschied dabei sein wollen.
  1. Kontemplationstag Oktober am Samstag, 16.10, in Heilig Kreuz: Kontemplation und heilsame Klänge, 10.00-18.00 Uhr

 

 

 

Also eine Vielzahl von gemeinsamen Praxismöglichkeiten in Präsenz. Ich hoffe, dass wir uns allmählich wieder in diesen Modus einfinden und dass diese Möglichkeiten stabil erhalten bleiben.

 

In Vorfreude auf Wiedersehen und gemeinsame Praxis grüße ich herzlich

 

Sven