Monatsbrief November 2024
Wir können uns nicht allein, unabhängig von allem entwickeln.
Wir brauchen das Gegenüber zur Selbstwerdung, den ganzen Kosmos,
denn nur in der Begegnung werden wir Mensch.
Je mehr wir uns als Mensch verwirklichen, desto weniger grenzen wir uns ab,
umso mehr können wir uns in Liebe zu allem öffnen.
Wir haben uns selber, unsere eigene wahre Gestalt in Jesus zu erkennen.
Das Christusbewusstsein will sich an uns wiederholen.
Wenn Menschen in die höhere Bewusstseinsebene durchbrechen
oder doch wenigstens eine Ahnung davon bekommen,
erfahren sie Einheit.
- Willigis Jäger
Liebe Kontemplation- und Mystik-Interessierte!
Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten!
Wir können uns nicht allein entwickeln, werden am anderen, am Du zum Ich.
Das gilt auch spirituell. Weggemeinschaft, Sangha, Kirche, Gemeinde,
Praxisgemeinschaft als Ort der Entwicklung.
Dem will ich im Jahresvortrag 2025 besondere Aufmerksamkeit widmen:
„Geheimnis der Communio - Lob der Communio. Weggemeinschaft leben und verkörpern“
wird der Titel lauten.
Schon in diesem Jahr hat uns die Weggemeinschaft intensiv beschäftigt,
angestoßen durch meinen Ausschluss aus der „Wolke des Nichtwisssens“
und die Aufforderung, eine eigene Linie oder Schule zu gründen.
Nein, das ist immer noch nicht mein Anliegen. Jedoch wird es – wie sich in den verschiedenen
Beratungen übers Jahr zeigte – nötig sein, die Gestalt der Weggemeinschaft zu überdenken und
weiterzuentwickeln. So wird es wohl im nächsten Jahr zu einer Vereinsgründung kommen,
auch um einige äußere Dinge (Besitz und Steuernummer der Weggemeinschaft,
auch die Gemeinnützigkeit wird angestrebt) regeln zu können. So soll es bei dem alten Grundsatz:
Wer da ist und sich zugehörig fühlt, gehört dazu und wer nicht mehr kommen kann,
sich aber zugehörig fühlt, bleibt es. Und gleichzeitig wird es unterschiedliche formale
Zugehörigkeitsformen geben.
Und noch eins bleibt: Wir sind zuvorderst Praxisgemeinschaft des kontemplativen Gebetes!
In alledem geht es darum, Entwicklung zu befördern und uns dabei zu unterstützen.
Es geht mit Willigis‘ Worten darum Mensch zu werden, Jesus als unsere wahre Gestalt,
unser wahres Wesen zu erfahren, Christusbewusstsein sich in uns wiederholen zu lassen.
Es fühlt sich an wie auf einer Schwelle stehend, wie wir als Weggemeinschaft seit dem 13. März 1993,
dem Beginn unseres Vorläufers, schon etliche überschritten haben.
Zum Schwellenübertreten gehören die noch offenen Fragen: Wohin soll sich die Weggemeinschaft entwickeln,
in der äußeren Form, der inneren Verfasstheit? Welche unterschiedlichen Formen der Verbindlichkeit braucht es,
welche Verantwortungsübernahmen, welche Lebensformen zukünftig?
Eine Idee ist ja seit längerer Zeit in mir und im Gespräch mit anderen gereift,
die ich nun als Stein ins Wasser geworfen habe:
Ökumenisch-kontemplatives Stadtkloster Frankfurt. Ein Ort gemeinsamen Lebens und Praktizierens,
offen für Interessierte als sichtbarer kontemplativer Ort in Frankfurt. Die Ideenskizze hänge ich an.
Wer hat Interesse mitzudenken, zu planen, evtl. auch mitzuwohnen?
Bitte bei mir melden für einen Initiativkreis!
Über all dies möchte ich gern informieren und weiter ins Gespräch kommen
beim anstehenden Tag der Weggemeinschaft am letzten Kontemplationstag dieses Jahres am
Samstag, 23. November, 10.00 Uhr, offenes Ende,
Meditationszentrum Heilig Kreuz, Kettelerallee 45.
Am Vormittag wird es wie gewohnt Sitzen in Stille und Einzelgesprächsmöglichkeit geben,
nochmals Sitzen nach dem Mittagessen und der Pause. Dann strukturierter Austausch,
evtl. eine Feier des Lebens mit Agape. Am Abend dann gemeinsames Essen wie gewohnt:
Jede / jeder bringt etwas mit, für Brot und Getränke ist gesorgt - und gemütliches Beisammensein mit offenem Ausklang.
So wollen wir das Weggemeinschafts-Jahr ausklingen lassen.
Herzliche Einladung zu folgenden gemeinsamen Praxismöglichkeiten zum Ende des Jahres:
Dienstag, 19. November - Arbeitsgruppe zur Vereinsgründung,
19.00 Uhr, Heilig Kreuz
Samstag, 23. November - letzter Kontemplationstag dieses Jahres
Anmeldung über die Website bis 20.11., 12.00 Uhr
Die digitalen Abende der Stille und Kontemplation gehen bis zum
19. Dezember weiter und führen die Geschichten der Alten der Wüste fort, donnerstags 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr
Mittwoch, 11. bis Dienstag, 17. Dezember
Kontemplation und Einführung ins Ikonenschreiben
mit Konstantina Stefanaki und mir am Benediktushof.
Auf dem Programm steht eine Antoniusikone.
Das wird der letzte Kurs von mir in diesem Jahr sein.
Ausblick:
Donnerstag, 9. Januar - Erster Abend der Stille 2025
Erster Kurs: Mystagogische Pastoral - heilsame Präsenz vom
Do, 30.01. bis So, 02.02., Benediktushof. Bitte frühzeitig anmelden.
Besondere Anliegen:
Dienstag, 15. bis Sonntag, 20. April: Karwoche und Ostern am Hof. Nach einem Vierteljahrhundert mein letzter Osterkurs am Hof. Ich erhoffe und erbitte Begleitung in diesem Abschied. Sitzen und reiche rituelle Gestaltung der besonderen Tage.
Dienstag, 22. April bis Freitag, 02. Mai:
Kontemplation und Ikonenschreiben auf Kreta.
Flyer und Programmentwurf hänge ich an.
So grüße ich ins Dunkel des Novembers hinein, hoffe auf Wiedersehen und gemeinsame Praxis und wünsche einen guten Weg durch das Dunkler-Werden hin zum Fest der geweihten Nacht und Menschwerdung.
Sven