Monatsbrief Juni/Juli 2021

|   Monatsbriefe

Monatsbrief Juni/Juli Frühsommer 2021

 

 

Wirklichkeit offenbart sich in allem

und bleibt in Wahrheit unsichtbar.

Willigis Jäger

Alles Sichtbare ist ein in einen

Geheimniszustand erhobenes Unsichtbares

 

  • Novalis

 

Liebe Kontemplation- und Mystik Interessierte!

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten!

 

Fast flehentlich warb der Liebhaber des Lebens aus Nazareth immer wieder: Wer Augen hat zu sehen, der sehe, wer Ohren hat zu hören, der höre! Dabei geht es nicht um somatische Augen- Oder Ohrheilkunde, sondern die Warnung: ihr könnt die Sinneswahrnehmungen Sehen und Hören zur Verfügung haben und doch nichts sehen und hören. Ihr könnt äußerlich gebunden und gefangen bleiben und dass Wesentliche, Existentielle trotzdem überhören und übersehen.

Wirklichkeit offenbart sich in allem und bleibt in Wahrheit unsichtbar. Die erste, ursprüngliche, letzte und tiefste göttliche Wirklichkeit offenbart und manifestiert sich in allem und bleibt in Wahrheit unsichtbar. Direkt vor Augen und doch nicht sicht-, greif- und fassbar.

ES scheint als rede Jesus von einem besonderen Organ. Verbreiterung der Wahrnehmungsanlage nannte dies Eckart. Lauschen und Schauen nach innen, mit den Augen und Ohren des Herzens oder des Wesens sind Begrifflichkeiten dafür.

Im kontemplativen Gebet bereiten wir und darauf vor. Durch die Zurücknahme der Ichaktivität sind andere Wahrnehmungskanäle eingeladen, sich zu öffnen und aufzutauchen. „Erhöhung der Unfallwahrscheinlichkeit nannte dies Richard Baker Roshi. Dies ist nicht machbar, bleibt Gnade, und doch scheint es eine Verantwortlichkeit für unsere Verfassung zu geben, die uns bereitet und vorbereitet. Im Sitzen in Stille, im es bei mir Aushalten, im Einüben da zu bleiben, Wertungen und Urteile zu erkennen und zu lassen.

Und so kann es geschehen, dass der Schleier des Tagesbewusstseins sich lüftet und wir sehend und hörend werden, durchbrechen oder hineinreifen in eine umfassendere Wirklichkeitswahrnehmung, in der wir erfahren, was es heißt: Alles Sichtbare ist ein in einen Geheimniszustand erhobenes Unsichtbares. Das Sichtbare, Messbare, Wiegbare, Anfassbare, Materielle erscheint uns als das Wirkliche. Und doch erliegen wir damit einer verhängnisvollen Verkürzung der Wirklichkeit.

Uns gehen die Augen auf für das Mysterium der göttlichen Gegenwart in allen und allem. Und wir erkennen, dass alles Ausdruck, Manifestation des Einen ist. Wir sehen, dass alles Ausdruck des göttlichen, einen Beziehungs-, Schöpfungs- und Liebeswillen ist. Die scheinbar so sicheren Unterscheidungen zwischen heilig und profan, himmlisch und irdisch, geistig und materielle beginnen sich aufzulösen. Jedes Zwitschern, jedes Muhen, Miauen, Plätschern, Singen ist Ausdruck und Lobpreis und alles was ist ist Ausdruck der Sehnsucht Gottes nach sich selbst. Alles Sichtbare ein in einen Geheimniszustand erhobenes Unsichtbares. Nur die Oberfläche und das Äußerliche zu sehen heißt, verkennen und geblendet zu bleiben.

In diese Erfahrungstiefe will die Kontemplation uns führen, nichts weniger als Revolutionierung unseres Selbst-, Welt- und Gottesverständnisses.

Dazu herzliche Einladung zu gemeinsamer Praxis in diesem Frühsommer bis zu den Sommerferien. Es scheint ja so, als wären auch präsente Veranstaltungen wieder möglich und so lade ich herzlich dazu ein:

 

  1. Abend der Stille und Kontemplation, donnerstags 19.00-21.00 Uhr bleibt bis Jahresende digital, drei Runden Sitzen, die erste zum Ankommen angeleitet, achtsames Gehen, Rezitation, Wochenimpuls, Abendritual des Benediktushofes. Zugang könnt Ihr auf der Website unter den aktuellen Terminen anfordern.
  1. Wochenimpuls Kontemplation und  Mystik findet Ihr in der Regel donnerstags ab 22.00 Uhr auf dem Youtube Kanal der Weggemeinschaft und zumeist am Wochenende auch auf der Website (Startseite) eingestellt. Natürlich freue ich mich über neue AbonenntINNEN.
  1. Feier des Lebens am 19. Juni um 18.00 Uhr ev. Kirche Ruchheim, Anmeldung dort nötig
  1. Jahresvortrag Das Postulat der Verständlichkeit – Instrument der Selbstsäkularisierung und Verflachung – eine berufsbiographische Erwägung, 30. Juni 20.00 Uhr, ev. Gemeindehaus Friedrichsdorf Hugenottenstr./Taunusstraße.

Anmeldung wegen Coronaplatzbeschränkung über Website

 

  1. Kontemplationstag 3. Juli, Meditationszentrum Heilig Kreuz, Kettelerallee 45 Frankfurt-Bornheim. Es scheint zu klappen mit unserem ersten präsenten Kontemplationstag am neuen Ort. Herzlich willkommen – kommet zu Hauf!
  1. Gottesdienst aus der Stille 4. Juli 17.00 Uhr Heilig Geist Kirche, Dominikanergasse 1 Frankfurt. Auch dieser erscheint augenblicklich möglich mal Auftakttermin nach langer Pause
  1. Woche der Weggemeinschaft und Follow up des Dreijährigen Trainings vom 6. -11. Juli im Exerzitienhaus Hofheim, Kreuzweg 23. Eine Woche intensives Praktizieren, auch Austausch und Möglichkeit zur Fertigung einer Meditationsstola. Es sind noch Plätze verfügbar. Anmeldung über Website, dort ist auch ein Flyer hinterlegt.
  1. In eigener Sache

Verabschiedung aus dem aktive Pfarrdienst am 11. Juli um 13.30 Uhr in der ev. Kirche Friedrichsdorf, Hugenottenstr. nach dem Ausfall im Februar sieht es gegenwärtig gut aus. Allerdings wird es Platzbegrenzung geben. Deshalb kann ich leider nicht offen einladen. Allerdings bitte ich alle, die mich an diesem Tag gern begleiten wollen, sich bei mir zu melden. Nach diesen Interessensbekundungen werde ich verfügbare Plätze zuteilen. Leider wird es im Juli noch nicht anders gehen.

 

  1. Letzter Abend der Stille und Kontemplation vor der Sommerpause 15. Juli erster nach der Sommerpause 19. August. In den Wochen ohne Abend werden gleichwohl Wochenimpulse hochgeladen.

 

 

Nun hoffen wir auf weiteres Abklingen der Pandemie bei uns, damit diese präsenten Veranstaltungen auch wirklich stattfinden können.

 

In großer Vorfreude grüße ich Euch herzlich

 

Sven